Herausforderung
Es war eine Ehre und eine enorme Herausforderung zugleich, als das Österreichische Staatsarchiv uns mit der Umsetzung der visuellen Ausstellung „99 Dokumente“ beauftragt hat. Ein mächtiges Projekt wie dieses mit einem derart großen budgetären Rahmen ist schon auch für uns eine neue Erfahrung. Das Projekt lief von Februar 2017 bis November 2018 und wird das letzte von Generaldirektor Dr. Wolfgang Maderthaner sein. Begleitend zur multimedialen Online-Ausstellung ist auch ein gleichnamiges Buch erschienen.
Die Aufgabe war es, anhand von 99 Dokumenten aus beinahe 1200 Jahren die Geschichte Österreichs zu veranschaulichen. Es galt also, eine Menge historischer Artefakte hochauflösend zu digitalisieren und daraus eine übersichtliche Darstellung zu generieren, die auf eine interessante und abwechslungsreiche Weise durch die Zeit führt und dabei gleichzeitig das typisch „Österreichische“ hervorkehrt. Klingt alles superspannend – bloß: Wie setzen wir das um?
Idee
Wie lässt sich Österreichs Identität am besten aufspüren? „Die Suche nach dem Österreichischen führt uns unweigerlich ins Archiv!“ ist sich Generaldirektor Dr. Wolfgang Maderthaner sicher. Das Österreichische Staatsarchiv beherbergt zahlreiche Urkunden, Briefe und Dokumente aus vergangenen Zeiten, alle gut und sicher verschlossen in den Schränken der Sammlung. Wahre Schätze, die unsere Identität begründen, aber niemand sehen darf. Das war der Knackpunkt, den es zu ändern galt. Das Archiv musste öffentlich werden, seine Tore öffnen und Einblicke in die historischen Artefakte gewähren. Hier kamen wir ins Spiel.
Unsere Aufgabe war es, eine multimediale Website aufzubauen, die den geschichtsinteressierten Leser bei Laune hält, sodass er weiterscrollt und sich durch die Zeit klickt. Die Website musste also möglichst lebendig gestaltet werden. Dafür wollten wir Originaldokumente in digitalisierter Form zeigen und dazu noch kurze Videosequenzen einbauen. Außerdem sollte ein virtueller Rundgang durch das Archiv dem User den Eindruck vermitteln, er wäre tatsächlich vor Ort und könnte exklusiv jene Räumlichkeiten betreten, die normalerweise nicht öffentlich zugänglich sind.
Die Lösung
Wir lieben es neue Technologien zu finden und diese dann an passender Stelle einzusetzen. Als digitale Vordenker wollen wir schließlich, dass jedes Webprojekt auf seine Art einzigartig wird. Die Innovation an „99 Dokumente“ ist der virtuelle Rundgang durch die Räumlichkeiten des Staatsarchivs, den wir mittels 3D-Scans erstellt haben und der so real wirkt, als wäre man wirklich dort und könnte all die historischen Artefakte selbst in Händen halten. Was in der Realität ja nicht möglich ist, da das Staatsarchiv nicht öffentlich zugänglich ist. Die interaktive Begehung macht einen Archivbesuch also überhaupt erst möglich. Noch besser, weil realer wird das Erlebnis mit einer VR-Brille.
In der Zeitleiste finden sich also hochauflösend digitalisierte Originaldokumente sowie weiterführende Informationen zum Selberlesen. Dazu gibt es Kurzvideos, in denen österreichische Persönlichkeiten wie Teddy Podgorski oder Thomas Just eigene Anekdoten oder historische Details zum Besten geben. Eine interaktive Tour durch das Staatsarchiv rundet die Lebendigkeit des Webprojekts dann noch zusätzlich ab. Es war ein ganz besonderes Projekt, das wir hier digital in Szene setzen durften und wir sind dafür ganz tief in die Geschichte unseres Landes eingetaucht. Wir haben fast 2 Jahre lang intensiv designt, programmiert und feinabgestimmt, sodass „99 Dokumente“ zu einem wahren Herzensprojekt für uns geworden ist. Wir sind mehr als zufrieden damit, natürlich auch ein wenig stolz darauf und freuen uns wirklich sehr, damit einen Beitrag geleistet zu haben, um Österreichs Geschichte lebendig zu halten.